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Herr Rasenberger aus Meerbusch:
Immer dieser Kampf ums Wasser ...

Sehr geehrte Damen und Herren,
in meiner Kindheit gab es zwei Allheilmittel, nämlich "Niveacreme und die guten Tropfen aus der Wasserleitung". Wasser tranken wir so viel, dass die Eltern dies kurz vor dem Essen einzuschränken versuchten. Hierbei lernten schon wir Kinder sehr schnell den Geschmacksunterschied zwischen hartem - schmeckte sehr gut - und weichem Wasser - schmeckte lange nicht so gut - hinreichend kennen.

Im Krieg wurde Wasser zwar nicht rationiert, aber bei den vor- und militärischen Kasernierungen usw. haben wir schon wegen des unappetitlichen Drum und Drans (verbeulte Alupötte, Metallkannen...Emaille?) nicht mehr als nötig getrunken; meistens Malz-, bzw. Gerstenkaffee. Ganz schlimm wurde es manches Mal auf den Militär- = Soldatentransporten. Hier war der Durst häufig so groß, dass wir (ungeachtet des Verbotsschildes "Kein Trinkwasser" das für die (Dampf-) Lok(omotive) bestimmte Wasser auch selbst tranken. -Brrr, wenn ich dran denke!

Nach dem Krieg konnten sich einige wieder Bohnenkaffee erlauben und Wasser geriet ins Abseits; so sehr, dass mich ein Arzt, der mir einen Leberdiätplan (vermutlich Folge einer Kalkstickstoffvergiftung)aushändigte, ausdrücklich und wiederholt darauf hinwies, möglichst wenig zu trinken!!
Ob und welche gesundheitlichen Dauerschäden durch das zu geringe Trinken über längere Zeit verursacht wurden, lässt sich jetzt kaum noch feststellen.

Leider dauerte es einige Jahre, mich von dieser ärztlichen Anordnung zu befreien...und meinen Körpersignalen zu folgen. So bekomme ich z.B. nach einer Tasse Kaffee (Wasser-)durst! Die Bitte nach dem Kaffee auf etwas Wasser wurde leider nur ungern erfüllt und von den Gastgeberinnen häufig als Missachtung ihrer Kaffeezubereitung gedeutet!!!

In den deutschen Gastwirtschaften und Cafés ist es kaum möglich, einfaches Wasser zum Kaffee zu erhalten; und sehr stark kohlensäurehaltiges und darüber hinaus eiskaltes Wasser ist für mich nicht das Wahre!

In Österreich ist es leichter zum Kaffee auch Wasser zu erhalten, in Norwegen gehört Eiswasser zu jeder Mahlzeit! Prima; finde nicht nur ich!
Bei dem (noch) nicht üblichen Wasserverlangen wird man allerdings von Frauen eher schief angesehen als von Männern. Und hier ein Beispiel, dass die Körpersignale nach Wasser bei Menschen auch dann noch mindestens ruhend vorhanden sind, wenn eben diese Leute kurz vorher hierüber (Wasserwunsch) mitleidig lächelten: Beerdigungskaffee: Ich wünsche zum Kaffee ein Kännchen Wasser, was auf keine Gegenliebe stößt und erst nach wiederholten Bitten Erfolg hat. Das Wasser wird auf die Kopfseite eines längeren Tisches gestellt, wandert in meine Richtung und ist leer bevor ich mich hiervon bedienen kann; das zweite Kännchen ebenso!! Geleert haben das die Damen, die vorher noch so mitleidig lächelten...

In der Gastwirtschaft ist das Wasser auch viiieel(!) zu teuer, meist auch viel zu kalt und zu stark mit CO2 versetzt um es nicht allzu langsam trinken zu können.
(Bei den Haustieren sind die Körpersignale m.E. noch gut ausgeprägt. Nach meinen Beobachtungen beträgt die Trockensubstanz des Futters bei Kohlehydraten ca. nur 5 %, die Wasseraufnahme - im Winter - etwas mehr als 30g pro kg Körpergewicht bei Pferden, bei Milchkühen z.T. erheblich mehr!)

Nun, nach meinen hier vorgezeigten Erfahrungen, pendelte sich mein täglicher Wasserverbrauch bei etwa 2l ein; mit ihm wuchs auch der Appetit auf mehr Gewürz und - insbesondere - mehr Salz, was allerdings von den Beobachtern meist ungern gesehen wird!
In Ihrem Buch bestätigen Sie weitgehend meine Erfahrungen und weisen darüber hinaus recht anschaulich auf die mir bis dahin unbekannten Folgen der Unterversorgung mit Wasser hin.



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